Datenbestand vom 15. November 2024
Tel: 0175 / 9263392 Mo - Fr, 9 - 12 Uhr
Impressum Fax: 089 / 66060799
aktualisiert am 15. November 2024
978-3-8439-0266-3, Reihe Biomechanik
Tobias A. Mayer Entwicklung und Evaluation energetischer Messgrößen zur Quantifizierung der Aufprallbelastung beim Laufen
323 Seiten, Dissertation Technische Universität Chemnitz (2011), Softcover A4
Seit Anfang der 1980er Jahre werden in der Biomechanik diskrete Bodenreaktionskraftmessgrößen zur Quantifizierung der Aufprallbelastung beim Laufen eingesetzt. Es ist bis heute allerdings nicht gelungen diese Messgrößen mit dem Auftreten von Laufverletzungen in Verbindung zu bringen oder Laufschuhe in Bezug auf ihre Dämpfungseigenschaften sinnvoll zu differenzieren. Darüber hinaus wird von einigen Autoren die Validität diskreter Bodenreaktionskraftmessgrößen zur Quantifizierung von Aufprallbelastung bestritten.
Die Ziele der vorliegenden Arbeit waren daher: - Die Entwicklung energetischer Messgrößen zur Quantifizierung der Aufprallbelastung beim Laufen. - Die Evaluation der entwickelten Messgrößen anhand konkreter empirischer Fragestellungen im Kontext der Ergebnisse diskreter Bodenreaktionskraftmessgrößen und innovativer Verfahren zur statistischen Analyse von Kurvenverläufen (Prädiktionsintervalle).
Ergebnisse & Fazit:
Das klassische und letztendlich im Bereich Aufprallbelastung die biomechanische Forschung der letzten 30 Jahre dominierende Paradigma 'geringe Bodenreaktionskraft = geringe Aufprallbelastung' ist auf Basis der vorliegenden Arbeit empirisch nicht haltbar. Es ist nicht möglich Dämpfung (energetische Dissipationsprozesse) beim Aufprall durch die Verwendung diskreter Bodenreaktionskraftmessgrößen differenziert zu charakterisieren. Die logisch erscheinende Annahme, dass eine geringe Ausprägung von Bodenreaktionskraftmessgrößen mit einer geringen Aufprallbelastung assoziiert ist, lässt dissipierte Energie als den Körper potenziell belastende Größe völlig außer Acht. Die Analyse von Dämpfungsprozessen mit Kraftmessgrößen stellt eine unzulässige Vereinfachung der komplexen Vorgänge dar und ist mit einem hohen Potenzial für Fehlschlüsse verbunden. Es ist anzunehmen, dass mangelnder Konsens und die divergierende Studienlage in diesem Forschungsgebiet nicht unerheblich mit den bisher verwendeten Messgrößen zusammenhängen. Die neu entwickelten energetischen Messgrößen erlauben in Verbindung mit dem physikalisch begründeten Konzept der internen und externen Aufprallbelastung eine differenziertere Analyse der energetischen Dissipationsprozesse beim Aufprall.