Datenbestand vom 10. Dezember 2024
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aktualisiert am 10. Dezember 2024
978-3-8439-0712-5, Reihe Architektur und Städtebau
Sascha Döll Der schnelle Blütengarten. Planungsstrategien in der Staudenverwendung. Eine Untersuchung von Pflanzungen in Stuttgart, Magdeburg und München.
276 Seiten, Dissertation Universität Kassel (2010), Softcover, A5
In den 1990er Jahren bildet sich in der räumlichen Planung eine neue Disziplin heraus, die versucht, den Umgang mit dem vernachlässigten Gegenstand „Pflanze“ zu klären. Für diese Disziplin hat sich der Begriff „Pflanzenverwendung“ etabliert.
Bislang wurde diese Pflanzenverwendung meist aus einem abstrakten Blickwinkel heraus betrachtet, denn nur selten wurden die tatsächlichen Tätigkeiten der Pflanzenverwender reflektiert. Aus diesem Grund wurde oft beschrieben, was Pflanzenverwendung alles sein könnte und ein idealisierter und abstrakter Soll-Zustand gezeichnet, der häufig mit dem realen Ist-Zustand nicht übereinstimmte.
Diese Arbeit reflektiert nun die reale Praxis der Pflanzenverwendung. Sie beschreibt ein Bild, wie es tatsächlich in der räumlichen Planung anzutreffen ist und wie Pflanzenverwendung praktiziert wird. Dies erfolgt anhand der Untersuchung von drei Staudenpflanzungen, die von planenden Pflanzenverwendern entworfen wurden (Urs Walser, Petra Pelz und Heiner Luz). Dokumentiert wird dabei der Entstehungsprozess der Pflanzungen. Dabei wird die Strategie der Planung, die jeder Pflanzenverwender verfolgt, sichtbar und nachvollziehbar.
Im Verlauf der Arbeit wird gezeigt, dass zwei verschiedene Ansätze in der Praxis existieren. Die „klassische Pflanzenverwendung“ - vertreten durch Walser - gestaltet Pflanzungen. Sie steht in der Tradition der Moderne und ist in der Linie Lange, Mattern, Foerster und Hansen zu sehen. Allerdings spielt die klassische Pflanzenverwendung in der Praxis nur eine untergeordnete Rolle.
Die gegenwärtige Praxis wird von der „einfachen Pflanzenverwendung“ bestimmt, in der Untersuchung durch die Planungen von Pelz und Luz repräsentiert. Die einfache Pflanzenverwendung ist allein von ökonomischen Anforderungen dominiert. Hieraus leitet sich die Konsequenz ab, dass die einfache Pflanzenverwendung „dekoriert“ anstatt zu gestalten. Mit dieser dekorierenden Arbeitsweise fällt sie inhaltlich in eine Zeit vor die Moderne zurück. Die einfache Pflanzenverwendung, auch wenn sie sich selbst im Kontext der Modernen sieht, agiert in der Praxis streng genommen „antimodern“.