Datenbestand vom 10. Dezember 2024
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aktualisiert am 10. Dezember 2024
978-3-8439-1037-8, Reihe Pharmazeutische Technologie
Ines Müller Oberflächenmodifizierte Arsentrioxid-Liposomen für die Neuroblastom-Therapie
215 Seiten, Dissertation Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau (2013), Hardcover, D4
Arsentrioxid (ATO) wird als zytostatisches Therapeutikum in Form einer freien Lösung bereits erfolgreich für die Behandlung diverser Leukämievarianten eingesetzt. Für einen effektiven Einsatz gegen solide Tumorvarianten, wie das Neuroblastom, hingegen sind höhere Konzentrationen nötig. Dieses geht mit schweren Nebenwirkungen wie Herz- und Leberschäden einher. Der Einschluss von ATO in eine liposomale Formulierung kann Nebenwirkungen durch eine lokale Akkumulation der Liposomen in unmittelbarer Tumorumgebung reduzieren.
Hierzu wurde die stabile Verkapselung des ATO durch eine Präzipitation mit Nickelacetationen (NiAc2) in hydrophilen Innenraum der Liposomen etabliert. Die lokale Akkumulation der Liposomen wurde durch eine Funktionalisierung der Liposomen mittels eines Disialiogangliosid 2 (GD2)-spezifischen Antikörpers (ch∆CH2-AK), dessen Antigen spezifisch auf Neuroblastomzellen exprimiert wird, erreicht. Durch Insertion einer Lipid-(DSPE)-PEG-basierten, GD2-konjugierten Ankerstruktur in die äußere Schicht der liposomalen Membran, konnte eine spezifische Liposomen-Zell-Interaktion in durchflusszytometrischen Untersuchungen in unterschiedlichen Neuroblastomzelllinien (in Kelly und SK-N-AS-Zellen) nachgewiesen werden.
ATO-NiAc2-beladene, AK-funktionalisierte Liposomen wurden außerdem bezüglich ihres Einflusses auf die Zellvitalität in diversen Neuroblastomzelllinien getestet (liposomales ATO 15 µM). Bei einem Vergleich unterschiedlicher GD2-AK-Varianten mit einem unspezifischen IgG-AK, zeigte auch hier eine Funktionalisierung mit dem ch∆CH2-AK die deutlichste Reduktion der Zellvitalität nach 96-stündiger Inkubation (Kelly-Zellen, LS-Zellen).
Bei einer Aufzeichnung der Zellvitalität in einem Realtime-Vitalitätsassay über einen Zeitraum von 96 h nach Inkubationsbeginn, wurden unmodifizierte, sterisch stabilisierte (pegylierte) Liposomen sowie ch∆CH2-AK-funktionalisierte Liposomen verglichen. In einer Konzentration von 15 µM an liposomal verkapseltem ATO konnte die Zellvitalität mit den ch∆CH2-AK-funktionalisierten Liposomen deutlich gesenkt werden, während pegylierte und unmodifizierte zelllinienabhängig wenig oder keinen Effekt auf die Zellvitalität zeigten (LS-; SK-N-SH-; SK-N-SY5Y-Zellen).