Datenbestand vom 10. Dezember 2024
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aktualisiert am 10. Dezember 2024
978-3-8439-2447-4, Reihe Klinische Pharmazie
Rebekka Lenssen Arzneimitteltherapiesicherheit älterer, pflegebedürftiger Patienten in der stationären Versorgung unter besonderer Berücksichtigung der Schnittstellen im Behandlungsprozess
239 Seiten, Dissertation Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (2015), Softcover, A5
Ziel der vorliegenden Arbeit war es, zu untersuchen, ob Patienten an einem Universitätsklinikum von einer stationären Pharmazeutischen Betreuung profitieren. In einer Vorphase wurde zunächst auf verschiedenen Normalstationen („Projektstationen“) eine Pharmazeutische Betreuung für die Patienten angeboten. Die hierbei erfassten arzneimittelbezogenen Probleme (ABP) wurden klassifiziert und statistisch ausgewertet. Insgesamt wurden bei 306 Patienten 702 ABP dokumentiert. Das „Alter“ und die „Anzahl an Arzneimitteln“ wurden als statistisch signifikante Risikofaktoren für das Auftreten von ABP identifiziert.
In der Hauptphase wurde der Schwerpunkt auf ältere und pflegebedürftige Patienten gelegt. In einer randomisierten Studie sollte der potentielle langfristige Nutzen einer solchen stationären Pharmazeutischen Betreuung abgeschätzt werden. Die teilnehmenden Patienten erhielten entweder eine Standardbetreuung (ohne Pharmazeutische Betreuung) oder eine Intensivbetreuung (mit Pharmazeutischer Betreuung) auf der Projektstation. Alle Patienten wurden während des stationären Aufenthaltes auf der jeweiligen Projektstation sowie zu festgelegten Zeitpunkten nach der Entlassung von der Projektstation zur Erhebung der Endpunkte beobachtet. Primärer Endpunkt war das zeitabhängige Auftreten arzneimittelbezogener Wiedereinweisungen (ABW). Sekundäre Endpunkte waren unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW), Medikationsänderungen und potentiell inadäquate Arzneimittel für ältere Patienten (PIM).
Die Daten von 60 Patienten wurden analysiert. In der Standardbetreuungsgruppe zeigten sieben Patienten eine ABW, in der Intensivbetreuungsgruppe drei Patienten. Für die Intensivbetreuungsgruppe ergab sich ein verlängertes Zeitintervall bis zum Auftreten einer ABW verglichen mit der Standardbetreuungsgruppe, der Unterschied war jedoch nicht statistisch signifikant.
Während der gesamten Studiendauer traten insgesamt 53 UAW auf. Medikationsänderungen sowie die PIM zeigten qualitativ und quantitativ keine Unterschiede zwischen den beiden Behandlungsgruppen.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass ältere, pflegebedürftige Patienten auch langfristig von einer stationären Pharmazeutischen Betreuung profitieren können. Die Ergebnisse stellen eine Grundlage für die Durchführung größerer Studien zur Nutzenbewertung der Pharmazeutischen Betreuung dar.