Datenbestand vom 10. Dezember 2024
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aktualisiert am 10. Dezember 2024
978-3-8439-2613-3, Reihe Klinische Pharmazie
André Wilmer Entwicklung und Evaluation eines Best-Practice-Modells zur Erhöhung der Arzneimitteltherapiesicherheit bei ambulanten Krebspatienten
372 Seiten, Dissertation Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (2016), Softcover, A5
Die Kombination von Chemo- und Supportivtherapie und weiterer Begleittherapien erhöht das Risiko für arzneimittelbezogenen Probleme. Ziel des Projektes war die Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit bei Krebspatienten durch ein multiprofessionelles Medikationsmanagement.
Es wurde ein modulares Modell mit Modulen zur Medikationsanalyse sowie für die Symptome Übelkeit/Erbrechen, Mukositis, Fatigue und Schmerzen entwickelt, die Maßnahmen auf Ebene des Personals, der Therapie und des Patienten beinhalten. Für die Evaluation des Modells wurde ein Kernfragebogen der Patient-Reported Outcomes Version der Common Terminology Criteria for Adverse Events (PRO-CTCAE) validiert und eine Basiserhebung zur Erhebung der Symptomlast bei Krebspatienten durchgeführt. Das Modell wurde dann in Form einer randomisierten, zweiarmigen Interventionsstudie evaluiert. Primärer Endpunkt war die Zeit bis zum Auftreten von Übelkeit/Erbrechen, Mukositis, Fatigue oder Schmerzen der PRO-CTCAE-Scores 3 oder 4. Sekundäre Endpunkte waren der Anteil an Patienten mit entsprechenden Symptomen je Zyklus, die gesundheitsbezogene Lebensqualität und die Patientenzufriedenheit mit der Information. Zusätzlich wurden semistrukturierte Interviews mit Patienten und den beteiligten Berufsgruppen durchgeführt.
Der PRO-CTCAE-Kernfragebogen wurde anhand der Daten von 262 Krebspatienten validiert. Dabei konnten die Reliabilität und Validität gezeigt werden. Die Basiserhebung mit insgesamt 79 Patienten bestätigte eine hohe Symptomlast bei Patienten unter Chemotherapie. Für die randomisierte Studie wurden 26 Patienten in die Interventions- und 25 in die Kontrollgruppe eingeschlossen. Die mediane Zeit bis zum Auftreten von Symptomen der PRO-CTCAE-Scores 3 oder 4 konnte von zwei Zyklen in der Kontroll- auf drei Zyklen in der Interventionsgruppe verlängert werden. Die Ergebnisse waren jedoch nicht statistisch signifikant. Ein Einfluss des Modells auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität und die Patientenzufriedenheit konnte nicht gezeigt werden. Die Interviews zeigten eine hohe Zufriedenheit der Patienten und beteiligten Berufsgruppen. Probleme wurden in der Kommunikation und Dokumentation gesehen.
Die Ergebnisse deuten auf eine Verzögerung des Auftretens von schwerwiegenden Symptomen durch ein multiprofessionelles Medikationsmanagement hin. Mit dem PRO-CTCAE-Kernfragebogen steht nun ein valides Instrument zur Erhebung der Symptomlast durch den Patienten zur Verfügung.