Datenbestand vom 10. Dezember 2024

Impressum Warenkorb Datenschutzhinweis Dissertationsdruck Dissertationsverlag Institutsreihen     Preisrechner

aktualisiert am 10. Dezember 2024

ISBN 9783843926508

72,00 € inkl. MwSt, zzgl. Versand


978-3-8439-2650-8, Reihe Psychologie

Alexander Schneidt
Verarbeitung emotionaler Informationen bei Erwachsenen mit ADHS

169 Seiten, Dissertation Eberhard-Karls-Universität Tübingen (2016), Hardcover, A5

Zusammenfassung / Abstract

Erwachsene mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) fallen neben funktionellen Beeinträchtigungen (z. B. Unaufmerksamkeit) gehäuft auch durch emotionale und interpersonelle Probleme auf. Anhand von drei Studien wurde die Verarbeitung von emotionalen Informationen bei Erwachsenen mit ADHS im Vergleich zu gesunden Kontrollen untersucht. In Studie 1 wurde überprüft, inwieweit sich die bereits bekannten Defizite in der emotionalen Gesichtserkennung bei ADHS einer fehlerhaften Verarbeitung spezifischer emotionaler Kategorien (z. B. Angst, Trauer, Ärger) oder eher allgemeinen Veränderungen zuschreiben lassen. Es ergaben sich bei Erwachsenen mit ADHS klare Hinweise defizitärer Erkennungsleistungen der Emotionskategorien Angst und Trauer, was einen ersten Hinweis für ein störungsspezifisches Defizit seitens der Betroffenen lieferte. In Studie 2 wurde untersucht, inwieweit sich bei Erwachsenen mit ADHS über eine Darbietung von ambiguen emotionalen Gesichtsausdrücken kognitive Interpretationsfehler finden lassen. Dabei konnten keine Hinweise für kognitive Verzerrungen gezeigt werden. Vielmehr ergaben sich bei Erwachsenen mit ADHS erneut Anzeichen für eine defizitäre Erkennungsleistung von primär ängstlichen Gesichtsausdrücken, was die Annahme eines störungsspezifischen Emotionsverarbeitungsdefizits weiter erhärtet. In Studie 3 wurde überprüft, inwieweit emotionale Einflüsse auch aufmerksamkeitsbedingte Prozesse bei Erwachsenen mit ADHS beeinflussen können. Untersucht wurde dies anhand einer emotionalen Ablenkungsaufgabe, in der behaviorale und hirnphysiologische Parameter erhoben wurden. Insgesamt deuteten die Befunde auf eine störungsspezifische Beeinträchtigung sowohl früher (Bottom-Up-geleiteter) als auch später (Top-Down-geleiteter) neuronaler Prozesse bei Erwachsenen mit ADHS hin. Implikationen für therapeutische Interventionen und Ideen für zukünftige Studien zur emotionalen Informationsverarbeitung bei Erwachsenen mit ADHS werden diskutiert.