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aktualisiert am 15. November 2024

ISBN 978-3-8439-0176-5

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978-3-8439-0176-5, Reihe Ingenieurwissenschaften

Florian Kandzia
Knochenleitungsevozierte otoakustische Emissionen in der audiologischen Diagnostik

198 Seiten, Dissertation Technische Universität München (2011), Hardcover, A5

Zusammenfassung / Abstract

Otoakustische Emissionen (OAE), die Epiphänomene des gesunden Hörvorganges sind, stellen ein wertvolles Werkzeug zur Untersuchung des Innenohres dar. Eine Störung der Schallübertragung durch das Mittelohr kann jedoch dazu führen, dass keine OAE mehr nachweisbar sind. Ziel dieser Arbeit war es, das Phänomen des Hörens über Knochenleitung dazu zu nutzen, OAE-Messungen unempfindlicher gegenüber der Mittelohrfunktion zu machen. Dabei sollte die Reizdarbietung über Knochenleitung unabhängig vom Mittelohrstatus eine optimale Anregung des Innenohres gewährleisten.

Als Ergebnis dieser Arbeit liegt eine Messplattform vor, die die hardwaremäßigen Voraussetzungen zur binauralen Registrierung knochenleitungsevozierter OAE (BC-OAE) erfüllt. Algorithmen zur Messung von transient evozierten OAE (BC-TEOAE) und Distorsionsprodukten (BC-DPOAE) wurden implementiert und in Studien an Versuchspersonen evaluiert.

Es konnte gezeigt werden, dass bei den beiden häufigsten Ursachen für Schallleitungsstörungen, nämlich Versteifung (z.B. durch Tubenventilationsstörung) und Massebelag (z.B. durch Paukenerguss), die BC-DPOAE den konventionellen DPOAE überlegen sind, dass also höhere Emissionspegel erzielt werden können. Weiterhin wurde ein Verfahren vorgeschlagen, das in der Lage ist, mithilfe der BC-DPOAE eine Schallleitungsschwerhörigkeit zu erkennen und in gewissem Rahmen auch zu quantifizieren. Die Innenohrdiagnostik mithilfe der DPOAE wird in einer Reihe von Grenzfällen (mittelgradige Schallleitungsschwerhörigkeit) ermöglicht, in denen sie bisher nicht oder nur sehr eingeschränkt durchführbar war.

Die Validität der BC-TEOAE konnte durch den Einsatz des nichtlinearen Reizprotokolls in Kombination mit einem Artefakt-Filterverfahren, das die unterschiedlichen Latenzprofile von Reizartefakt und Emission ausnutzt, deutlich gesteigert werden, so dass Messungen zuverlässig möglich sind. Weiterhin konnte erstmals gezeigt werden, dass BC-TEOAE auch an Säuglingen, trotz der weicheren Schädelknochenstruktur und der damit verbundenen Dämpfung von Knochenleitungsstimuli, mit nur einem Reizgeber binaural ausgelöst und registriert werden können. Aufgrund der durch die Knochenleitung erreichten weitgehenden Unabhängigkeit der Vorwärtsübertragung der Stimuli vom Mittelohrstatus ist davon auszugehen, dass mit den BC-TEOAE eine geringere Anfälligkeit gegenüber passageren Schallleitungsstörungen einhergeht.