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aktualisiert am 15. November 2024
978-3-8439-0503-9, Reihe Geschichtswissenschaften
Sven Wettach Zweimal Marktwirtschaft. Eine Vergleichsstudie zur Akzeptanz der neuen Wirtschaftsordnung nach 1948 und nach 1990
698 Seiten, Dissertation Universität Konstanz (2011), Hardcover, B5
Sven Wettach analysiert anhand von über 1.500 repräsentativen Erhebungen verschiedener Meinungsforschungsinstitute die Entwicklung der Akzeptanz der Sozialen Marktwirtschaft nach der Währungsreform 1948 im Westen sowie nach der Währungsunion 1990 im Osten Deutschlands. Beide Ereignisse stellten Ausgangspunkte einschneidender Transformationsprozesse in der jüngeren deutschen Geschichte dar: in politisch-gesellschaftlicher Hinsicht von einem autoritären Regime hin zu einer Demokratie, in ökonomischer Hinsicht von einem gelenkten hin zu einem marktwirtschaftlichen Wirtschaftssystem.
Im Zentrum der komparativ angelegten Analyse stehen zwei Fragestellungen: Wie reagierte die Bevölkerung auf die Einführung der neuen Wirtschaftsordnung sowie welche Faktoren beeinflussten die Akzeptanz der Sozialen Marktwirtschaft in der darauf folgenden Dekade? Als mögliche Einflussfaktoren werden die Einschätzung der gegenwärtigen wirtschaftlichen Situation und deren erwartete Entwicklung sowie des Weiteren die Sozialisation der Menschen untersucht.
Die Auswertung der Meinungsumfragen zeigt auf, dass es vor allem hinsichtlich der Erfüllung der Erwartungen erhebliche Unterschiede zwischen den beiden Untersuchungszeiträumen gab: Während die geringen Erwartungen der Bevölkerung nach der Währungsreform übertroffen wurden, waren die Menschen, denen „blühende Landschaften“ nach der Währungsunion versprochen wurden, von der tatsächlichen Entwicklung enttäuscht. Das Übertreffen der Erwartungen führte im ersten Untersuchungszeitraum ab den frühen fünfziger Jahren zu einem deutlichen Anstieg der Akzeptanz der neuen Wirtschaftsordnung. Im zweiten Untersuchungszeitraum hingegen waren die enttäuschten Erwartungen sowie die im Vergleich zu den alten Bundesländern als ungerecht empfundenen Lebensverhältnisse dafür verantwortlich, dass Mitte der neunziger Jahre lediglich noch jeder fünfte Ostdeutsche eine „gute Meinung“ von der Sozialen Marktwirtschaft hatte – fünf Jahre zuvor waren es noch annähernd achtzig Prozent.