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aktualisiert am 27. Dezember 2024

ISBN 978-3-8439-1439-0

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978-3-8439-1439-0, Reihe Psychologie

Bettina Renner
Vergleich von Online- und Face-to-Face-Fokusgruppen bei der Ermittlung von Kundenanforderungen

223 Seiten, Dissertation Humboldt-Universität Berlin (2013), Softcover, A5

Zusammenfassung / Abstract

Fokusgruppen sind als qualitative Methode der Datenerhebung in den Sozialwissenschaften weit verbreitet und kommen auch in der Markt- und Kundenforschung oft zum Einsatz. Neben der seit Jahrzehnten etablierten Face-to-Face-Variante wird zunehmend auch die u. a. durch Vorteile pragmatischer Art bestechende Online-Fokusgruppe eingesetzt, welche allerdings wegen einer zu geringen Interaktion zwischen Teilnehmern kritisiert wird.

Die vorliegende Arbeit vergleicht die beiden Erhebungsmethoden bezüglich der stattfindenden Interaktion zwischen den Teilnehmern und der Ergebnisse bei verschiedenen Aufgabentypen. Des Weiteren beleuchtet sie den Einfluss der Geschlechterzusammensetzung von Fokusgruppen auf deren Interaktion und Gruppenprodukte. Hierzu wurden Fokusgruppen mit unterschiedlichen Geschlechterzusammensetzungen mit jeweils zwei Aufgabentypen (Problem-/Ideensammlung, Konsensfindung) Face-to-Face oder online als Chat durchgeführt.

Während sich einige typischen Unterschiede zwischen Face-to-Face und computervermittelter Kommunikation fanden (geringere Kommunikationsmengen, knappere Ausdruckweise, geringere Elaboration und geringere Zufriedenheit der Teilnehmer bei computervermittelter Kommunikation), ließ sich eine generell geringere Interaktion der Online-Teilnehmer nicht zeigen. Auf Ergebnisebene benötigten Online-Gruppen länger, um in der Gruppe einen Konsens zu finden. In der Qualität und Quantität der Ergebnisse fanden sich hingegen bei beiden Aufgabentypen keine Unterschiede.

Geschlechterunterschiede in der Kommunikation, wie sie in älteren Studien berichtet werden, traten im Kontext der vorliegenden Studie nur zum Teil auf. So fanden sich keine Hinweise auf eine generelle männliche Dominanz in gemischten Gruppen in den Sprachanteilen oder in der Einflussnahme auf eine Gruppenentscheidung. Die Alternativhypothese einer stärkeren Beteiligung der Geschlechter bei einem Thema, welches im Alltag des jeweiligen Geschlechts typischerweise eine größere Rolle spielt, konnte nicht eindeutig bestätigt werden. Unterschiede zwischen Männern und Frauen fanden sich auf Gruppenebene bei den Ideen/-Problemsammlungsaufgaben in Bezug auf Quantität, Qualität und Inhalte. Implikationen für weitere Forschung und die praktische Anwendung werden diskutiert.