Datenbestand vom 10. Dezember 2024
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aktualisiert am 10. Dezember 2024
978-3-86853-925-7, Reihe Informatik
Bernd Reuther Ein serviceorientierter Ansatz zur Abstraktion von Kommunikationsprotokollen im Internet
288 Seiten, Dissertation Technische Universität Kaiserslautern (2011), Softcover, A5
Das Internet hat sich in wenigen Jahrzehnten von einem Datennetz für wenige Systeme zu der wichtigsten Infrastruktur für die Übermittlung von Daten aller Art entwickelt. Entsprechend haben sich die Nutzungsszenarien und Applikationen aber auch die Übertragungstechnologien stark gewandelt. Hieraus folgen veränderte Anforderungen an die zentrale Protokolle des Internets (die TCP/IP-Suite), z.B. bezüglich Sicherheit und Zuverlässigkeit oder die Unterstützung von Quality of Service (QoS) und Mobilität. Im Gegensatz zu Anwendungen und Übertragungstechnologien, lassen sich diese zentralen Protokolle nur schwer modifizieren oder gar ersetzen. Das Problem ist nicht, dass keine alternativen Protokolle verfügbar wären. Tatsächlich werden immer wieder neue Mechanismen und Konzepte entwickelt. Das Problem ist, dass wesentliche Veränderungen von TCP/IP oder gar Alternativen hierzu kaum zum Einsatz kommen.
Eine wesentliche Ursache hierfür ist die enge Kopplung von Applikationen an die verwendeten Protokolle. Denn die enge Kopplung bedingt, dass neue Protokolle nur genutzt werden, und einen Mehrwert erzielen, wenn die Protokolle explizit von den Applikationen unterstützt werden. Für Applikationsentwickler ist es jedoch ein enormen Aufwand viele Protokolle zu unterstützen.
In der vorliegenden Arbeit wird eine Abstraktionsschicht vorgeschlagen, die von den verwendeten Protokollen abstrahiert. Dabei wird eine serviceorientierte Sichtweise auf Kommunikationssysteme eingeführt, das heißt Applikationen nutzen Kommunikationsdienste anstelle von Protokollen. Es wird ein Modell vorgestellt und begründet, das die prinzipielle Funktionsweise und notwendigen Entscheidungsabläufe definiert. Der Kern der Arbeit besteht in der Erarbeitung einer Spezifikationssprache zur Beschreibung von Kommunikationsdiensten, sowie der automatischen Vermittlung von Dienstangeboten entsprechend den Dienstanforderungen. Dabei wird das Paradigma serviceorientierter Architekturen auf Kommunikationsdienste angewendet. Das Ergebnis ist die für Applikationen transparente Auswahl und Konfiguration der am besten geeigneten und verfügbaren Protokolle. Des Weiteren werden unterstützende Funktionalitäten, insbesondere eine geeignete API für den transparenten Zugriff auf Protokolle, skizziert. Damit wird es möglich, dass Applikationen ohne jede Anpassung neue Protokolle verwenden können, sobald diese zur Verfügung stehen. Die Durchsetzung technischer Neuerungen soll auf diese Weise gefördert werden.